Dieser Blog ist entstanden, da ich täglich -meist unfreiwillig- Situationen mit Hunden beobachte, bei denen ich mich immer frage „Wie geht es dem Hund dabei?“ Und ich würde mir sehr wünschen, dass auch die Hundehalter sich diese Frage viel öfter stellen. Ich hoffe, ich schaffe es bei dem einen oder anderen, einmal die Perspektive zu wechseln. Womit ich beim ersten Thema bin…
Auf dem Arbeitsweg und bei der Arbeit in der Hamburger Innenstadt muss ich täglich Hunde sehen, die achtlos hinter ihren Haltern hergezogen werden. Selbstverständlich trägt der Hund ein Halsband. Herrchen und Frauchen schlendern langsam durch die Stadt und scheinen verdrängt zu haben, dass jemand am anderen Ende der Leine ist. Da wird wild mit dem Arm rumgefuchtelt und der Hund bekommt jedes Mal einen schönen Ruck am Hals. Bleibt der Hund mal stehen zum schnüffeln wird einmal kräftig geruckt und gezogen, ohne hinzusehen. Ich sehe viel zu oft Hunde, die ihr Geschäft beim Gehen mit langgezogenem Hals verrichten müssen. Werden die Halter darauf aufmerksam, wird der Hund noch ausgeschimpft.
Hüpfende Kinder mit Flexileine in der Hand, der Hund weiß nicht, wohin, da er hin und her, vor und zurück gezogen wird. Die Eltern mit den Augen im Schaufenster oder auf dem Handy.
Hunde in Taschen, die im Gedränge der vollen Stadt wie ein Einkauf über die Schulter gehängt werden. Hochgradig gestresst, zitternd und hechelnd müssen sie die Ignoranz ihrer Halter ertragen. „Das ist rassebedingt. Die zittern immer.“ Klar…
Die „Höhepunkte“ der letzten Zeit: Mensch schwingt seine Einkaufstasche ausladend vor und zurück während er durch die Gegend schlendert. Nur waren es keine Einkäufe. Zum Glück hört er damit auf als ich ihn darauf hinwies und setzte den Hund erstmal auf dem Boden ab. Zweiter Fall: Menschen trinken Kaffee, ich bringe den Hunden Wasser. Die beiden Jack Russel, die ihren Menschen jeden Bissen in den Mund geguckt haben, stürzten sich so auf das Wasser, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Aufgeregt versuchten die Menschen die Hunde wegzuziehen. „Die haben heute morgen getrunken, das reicht.“ Während ich den Menschen sachlich erklärt habe, dass Wasser ein nicht zu verwehrendes Grundbedürfnis ist, haben die Hunde fast den gesamten Wasserbehälter weggetrunken.
Da sehe ich in der Passage einen Hund an unserem Eingang vorbei laufen, dann eine ewig lange Schnur und sonst erstmal nichts. Ich sehe, wie der Hund an der Schnur nach hinten gerissen wird. Ich sehe einen ziemlich verstörten Hund, der scheinbar niemanden hat, an dem er sich orientieren kann und alles ankläfft. Er hat nur einen Menschen am anderen Ende der Flexileine, der absolut nicht auf ihn achtet. Einen Menschen, der sich nicht fragt, wie es wohl seinem Hund grad geht.
Muss der Hund auf biegen und brechen mit zum Shoppen in die Stadt gezerrt werden wenn es für Menschen schon voll ist?
Denn der Shoppingindercity-Familienausflug findet nicht Montag vormittags statt. Nein, grundsätzlich am Wochenende wenn die Stadt brechend voll ist. Ich muss, um halbwegs normal meinen Weg zu gehen, schon Slalom laufen. Wie geht es wohl dem Hund dabei, umgeben von Beinen und Füßen achtloser Menschen, die beim Gehen aufs Handy starren und daher gern mal auf eine Hundepfote oder Rute treten, während der Hund vom Halter hinterher gezogen wird? Zu Hause würde es dem Hund definitiv besser gehen. Falls der Hund nicht alleine bleiben kann, kann das trainiert werden. Zum Wohl des Hundes.
Viele meinen, dem Hund mache das nichts aus. Der kennt das. Der ist nicht gestresst. Der macht das immer mit. Tja, was soll er auch sonst machen? „Familie, fahrt heute bitte ohne mich. Shopping am Wochenende in der Stadt macht mir keinen Spaß. Ich bleib lieber zu Hause.“ kann er leider nicht sagen. Natürlich macht der Hund das mit. Er hat keine andere Wahl. Es spricht nichts dagegen, an ruhigen, nicht vollen Tagen und Zeiten ab und an mit dem Hund durch die Stadt zu gehen. Das ist Abwechslung und hält das Gehirn auf Trab. Aber bitte nicht am Wochenende und nicht zur Weihnachtszeit!
Achtet mehr auf Eure Hunde! Ihr seid schon genervt wenn die Stadt so voll ist? Dann fragt mal Euren Hund, wie es ihm dabei geht…