In Tierheimen sind stets viele Mischlinge zu finden. Ich finde Mischlinge super (ich habe ja auch drei :o) ), ich bin kein großer Fan von Züchtern, doch wenn der neue Mitbewohner einer bestimmten Rasse angehören soll, dann sollte penibel darauf geachtet werden, dass es ein seriöser Züchter ist. Tierheime sind allerdings meist übervoll und haben tolle Hunde, die auf ein neues Zuhause warten. Was ich jedoch von vielen Tierheimen nicht in Ordnung finde, ist der Satz „Das ist ein ganz Toller. Wir wissen nicht, welche Rassen drinstecken, aber das ist auch völlig egal.“
Auch oft gehört in einer wöchentlich laufenden Fernsehsendung, in der Tiere aus Tierheimen vorgestellt werden.
Nein, so ganz egal ist es nicht! Jede Rasse wurde einst für einen Zweck, eine spezielle Aufgabe gezüchtet. Bei vielen Mischlingen weiß man nicht, welche Rassen alles mitgemischt haben und oft ist es auch nicht so einfach zu mutmaßen. Dennoch sollte man das Verhalten des Hundes ganz genau beobachten und durch eventuell hervortretende Verhaltensweisen plus dem äußeren Erscheinungsbild Vermutungen anstellen. Denn einer Familie einen niedlichen Hund zu vermitteln, der vielleicht in der Tat normal sozialisiert ist und auch Kinder mag, sich aber wenn er angekommen ist sehr territorial verhält und meint, seine Familie bis aufs Äußerste verteidigen zu müssen wenn Freunde zu Besuch kommen, landet sehr schnell wieder im Tierheim. Und wie geht es dem Hund dabei? Dem Hund, der vielleicht doch keinen apportierfreudigen Golden Retriever in sich hat, sondern ein verteidigungsfreudigen Kuvasz? Er hat das Verhalten gezeigt, was einem Teil von ihm einst angezüchtet wurde. Heutzutage gibt es die Möglichkeit, die Rassen eines Mischlings per DNA Test herauszufinden. Klar, das kann sich ein Tierheim nicht für all die Hunde leisten, deswegen ist es umso wichtiger, auf primär gezeigte Verhaltensweisen in Zusammenhang mit dem Aussehen zu achten.
Ich generalisiere jetzt nicht jedes Tierheim, es gibt viele, die sich darum wirklich bemühen. Es macht einfach vieles leichter für den Hund im neuen Zuhause wenn man grob weiß, welche Rassen mitgespielt haben. Es bringt nämlich nichts, gegen ein angezüchtetes Verhalten zu trainieren oder es gar unterdrücken zu wollen, das bringt nur Frust mit sich. Besser ist es, dieses gezüchtete Verhalten (und somit meist gern vom Hund gezeigtes Verhalten) in die richtige Bahn zu lenken. Als Beispiel der Jagdhundmix, dessen Passion des z.B. Stöberns durch Spuren legen und Jackpot am Ende der Spur ausgelebt werden kann. Der sehr territoriale Hund wird fürs Aufpassen belohnt sobald er meldet, dass jemand das Grundstück betritt (der verflixte Postbote… :o) ). Dieser muss natürlich auch lernen, dass ihr dann übernehmt, aber das ist ein anderes Thema.
Das Gleiche gilt selbstverständlich für reinrassige Hunde, die sich nur der Optik nach ausgesucht werden. Da landet der soo hübsche Australian Shephard mal ganz schnell im Tierheim, da er nunmal ein Treibhund ist und die Hundehalter das Zwicken in die Beine gar nicht lustig finden und sich damit auch nicht weiter rumärgern möchten. Wird halt der nächste hübsche Hund irgendwo im Internet gekauft. Tja, wie geht es dem Hund dabei, wenn sein einst gewollter Zweck ignoriert wird?